Das Ching-Orakel oder Buch der Wandlungen

Das I Ging oder Buch der Wandlungen hat seinen Ursprung in den alten chinesischen Landwirtschaftskalendern (die auch die frühesten Formen der chinesischen Schrift waren), die in der Praxis zur Planung landwirtschaftlicher Aktivitäten verwendet wurden. Erst später entwickelte es sich zu einem echten Weisheits- und Orakeltext; die früheste bekannte Ausgabe stammt aus der Zeit der Han-Dynastie, zwischen 206 v. Chr. und 24 n. Chr..

Die Chinesen gehörten zu den ersten, die die Bewegung der Sterne beobachteten, noch vor den Chaldäern und Babyloniern, und stellten einen Zusammenhang zwischen den Bewegungen der Sterne und dem Ablauf der Jahreszeiten her. Daher die ursprüngliche Verwendung der acht Trigramme als landwirtschaftlicher Kalender, der dazu diente, die Abfolge der Jahreszeiten und die klimatischen Veränderungen zu bestimmen.

In der chinesischen Kultur wird ihm ein göttlicher Ursprung zugeschrieben: Fu-Hui, eine mythische Figur mit gehörntem Kopf, war Zeuge der Trennung von Himmel und Erde nach dem anfänglichen Chaos und sah später ein Drachenpferd aus einem Fluss auftauchen; das Fabelwesen hatte Graphen auf seinem Rücken. Fu-Hui transkribierte die Zeichen und kam zu den ursprünglichen acht Trigrammen, die als Cuà bekannt sind. Die Einfachheit der Grundzeichen des I Ging, (


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) ist beeindruckend und verweist auf den Quantensprung des antiken Menschen im Akt der Kodifizierung und Bedeutungszuweisung eines abstrakten Zeichens. Die 64 Antworten des Orakels im Buch der Wandlungen sind das Ergebnis der Kombination der ursprünglichen acht Trigramme mit sich selbst. Jedes Zeichen besteht aus 6 horizontalen ganzen (Yang) oder unterbrochenen (Ying) Linien.

Die einfachste und am weitesten verbreitete Methode, das I Ging zu konsultieren, besteht darin, die drei Münzen zu werfen.

Um das Orakel des I Ging zu befragen, ist es ratsam, einen ruhigen Moment zu finden, in dem man sich konzentriert und sich über die zu stellende Frage im Klaren ist. Im Allgemeinen sollte das Orakel nur bei wichtigen Angelegenheiten konsultiert werden – bei Fragen, bei denen es schwierig ist, eine Entscheidung zu treffen – um die Bedeutung einer bestimmten emotionalen oder Lebenssituation zu verstehen. Die Wahl einer persönlichen Ausrichtung im Leben oder in Bezug auf andere Menschen. Es empfiehlt sich, die Frage auf einem Blatt Papier oder in einem Tagebuch mit Datum zu notieren und das Hexagramm der Antwort zu transkribieren; auf diese Weise hat man die Möglichkeit, sowohl die Frage als auch die Antwort nach einiger Zeit erneut zu lesen.

Um die Antwort zu verstehen, ist es gut, zu versuchen, ihr Wesen zu erfassen, ohne die Worte wörtlich zu interpretieren; es ist nützlich, ein wenig über die Antwort und die natürlichen Symbole, die sie uns bietet, zu meditieren, um ein intuitives Verständnis anzuregen, das die Antwort mit unserer Frage in Verbindung bringt. In manchen Fällen, wenn uns die Antwort besonders unverständlich erscheint, ist es besser, sowohl die Frage als auch die Antwort ruhen zu lassen und nach einer Weile darauf zurückzukommen.

Carl Gustav Jung, ein großer Bewunderer und Popularisierer des I Ging, stellt es als ein Monument des chinesischen Denkens dar und stellt fest, dass in den Antworten des Orakels eine ständige Aufforderung zur Selbsterkenntnis enthalten ist.

Jung erinnert uns daran, dass man, um die kurzen Sätze zu verstehen, mit denen sich das I Chingle ausdrückt, bedenken muss, dass der alte chinesische Geist sehr reich an einer tiefen Weisheit ist, die sich nicht auf den ersten Blick erschließt, sondern durch sorgfältiges intuitives Nachdenken entdeckt werden muss, und dass die Persönlichkeit des Fragenden auch in die Antwort des Orakels einbezogen wird.

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